Pädagogische Prävention

  • ist die Antwort der Pädagogik auf Täterstrategien und tatbegünstigende Umstände
  • hat auch digitale Risiken im Blick
  • bereichert den Erziehungsalltag in Familien und Einrichtungen
  • ist ein wichtiger Bestandteil von institutionellen Schutzkonzepten
  • heißt die enorme Verletzlichkeit von Kindern für sexuelle Gewalt nicht (unbewusst) zu vergrößern, sondern Risiken zu verringern
  • bedeutet, Mädchen* und Jungen* von Anfang an all das mitzugeben, was Tätern(innen) und ihren Strategien in die Quere kommt
  • besteht aus Erziehen und Sprechen

Erziehen

Eine präventive Erziehungshaltung ist getragen

  • vom Respekt gegenüber Kindern, weil sie dadurch ihren Wert erleben
  • von bedingungsloser Liebe/Wertschätzung, weil sie so erfahren, dass man sich Liebe und Achtung nicht durch Leistung und Wohlverhalten verdienen muss
  • vom Zutrauen in die Selbständigkeit von Mädchen* und Jungen*, weil sie das Selbstvertrauen stärkt und Abhängigkeit verringert

Orientierung und Anregung für pädagogische Fachkräfte, aber auch Müttern und Vätern geben die sog. Präventionsthemen: Körperliche Selbstbestimmung, Sexuelle Bildung, Gefühle, Geschlechtsrollen, Mitbestimmung und Widerspruch, Hilfe, Geheimnisse, Schuld. Präventionsthemen sind ein wichtiger Baustein für Elternabende und Fortbildungen.

Sprechen

Der Schutz vor sexuellem Missbrauch liegt zwar in der Verantwortung der Erwachsenen, aber es wäre fatal, wenn man Mädchen* und Jungen* ein schützendes Wissen vorenthielte: Es käme sogar den Tätern(innen) entgegen, denn ahnungslose Kinder eignen sich eher als Opfer.

Das Sprechen über sexuellen Missbrauch steht unter der Überschrift: Den Kindern keine Angst machen! Es kommt auf möglichst unaufgeregte Informationen an, keinesfalls sind Missbrauchsszenarien und Warnungen gefragt. Aber je jünger die Kinder sind, umso weniger können sie Informationen zu ihrem Schutz nutzen. Deshalb ist vor dem Schulalter Zurückhaltung geboten.

Für betroffene Kinder sind oft andere Kinder die ersten, denen sie von ihren Erfahrungen erzählen. Deshalb sollten Kinder erfahren, wie sie mit solchen Situationen umgehen können und dass sie das Gehörte nicht für sich behalten müssen – auch nicht, wenn sie es versprochen haben.